Seit der Rückkehr aus der 3. Liga scheint Rot-Weiß Ahlen in der Oberliga auf Rang drei geeicht zu sein. Die fünfte Spielzeit absolvierten die Ahlener nun seit der Saison 2012/13 in dieser Klasse, zum dritten Mal belegten sie am Ende den neunten Platz.
Allerdings ging es auch in der abgelaufenen Runde nicht ohne Trainerwechsel. Mitte September warf Michael Schrank nach nur 252 Tagen das Handtuch. Seine Punktausbeute von 0,77 war im Vergleich zu seinen Vorgängern bescheiden. Christian Britscho wurde verpflichtet, der noch bis Anfang September den Wuppertaler SV trainiert hatte und Mitte Oktober seinen Dienst antrat. Sein Einstand konnte sich mit 13 Punkten aus fünf Spielen sehen lassen, schließlich hatten die Rot-Weißen aus den neun Spielen zuvor seit Saisonbeginn nur sieben Zähler holen können, als einziger Sieg stand ein knappes 3:2 beim FC Brünninghausen zu Buche.
Christian Britscho hievte das Team von Rang 16 bis zum Ende der Hinrunde auf Platz sechs. Die Zuversicht an der Werse war zurückgekehrt. Doch in der zweiten Saisonhälfte geriet der Motor etwas ins Stocken. Die Ahlener kamen nach der Winterpause nur schwer in Gang, gewannen keines der ersten vier Matches und holten aus den ersten sechs Begegnungen nur einen Sieg gegen Nachbar Hammer SpVg (1:0). Ein kleiner Zwischenspurt mit elf Punkten aus sechs Spielen ließ die plötzlich aufkeimende Abstiegsangst aber wieder verfliegen.
Großen Anteil am erneuten Mittelfeldplatz hatte das erfolgreiche Offensivduo Yilmaz-Onucka. Beide zusammen erzielten 27 der 61 Ahlener Treffer und waren in der Oberliga das dritterfolgreichste Doppel. Übertroffen wurden sie nur vom Schalker Duo Benedikt Zahn/Haji Wright mit 32 Treffern und Maximilian Podehl/Kevin Brümmer vom ASC Dortmund, das 31-mal zuschlug. Für den 36-jährigen Cihan Yilmaz war es erneut eine erfolgreiche Spielzeit. Zum vierten Mal in Folge traf er für Rot-Weiß zweistellig. Mit 15 Toren stellte er zudem in seiner Karriere einen neuen Saisonrekord auf. Dreimal traf er dabei nach seiner Einwechslung, als Siegtorschütze zeichnete er sich ebenso wie sein Sturmpartner Marko Onucka je viermal aus. In der Torjägerliste der Oberliga belegte Yilmaz den siebten Platz, mit acht Treffern in der Fremde war er der drittbeste Auswärtstorschütze der Liga.
An Offensivkraft mangelte es in Ahlen in dieser Saison ohnehin nicht. Die Torquote von 1,79 war immerhin die fünftbeste der Liga. Warum dennoch erneut nur ein Mittelfeldplatz heraussprang ist an der Gegentorquote zu erahnen. Die lag bei 1,82 und war die fünftschwächste aller Oberligisten. Daheim lief es für die Defensive noch schlechter. Als einziges Team ließen die Rot-Weiß-Defensive im Schnitt zwei Gegentore pro Heimspiel zu. In der Fremde hingegen konnte Coach Britscho auf den zweitbesten Angriff bauen. Dass die Ahlener Spiele meist für Unterhaltung sorgten, ist auch an der Torausbeute in Partien mit Rot-Weißer Beteiligung abzulesen. 3,62 Treffer wurden registriert, die viertmeisten in der Liga. 53 Prozent aller Ahlener Spiele endeten mit vier und mehr Toren – ein Spitzenwert.
Einsame Spitze war auch Meister Schalke 04 II. Die Knappenschmiede war schnell der Konkurrenz enteilt und sicherte sich den Meistertitel mit 15 Punkten Vorsprung. Gegenüber dem Drittplatzierten hatten die Gelsenkirchener sogar ein Plus von 21 Zählern. Im zweiten Jahr schaffte auch der TuS Haltern den Sprung in die Regionalliga. Im Kampf um den Klassenerhalt war Neuling 1. FC Gievenbeck erneut überfordert. Das Team aus Münster wurde wie schon beim letzten Oberliga-Gastspiel in der Saison 2012/13 erneut Tabellenletzter. Um den zweiten Absteiger gab es jedoch ein enges Rennen. Die Hammer SpVg, der noch gegen Saisonende drei Punkte entzogen wurden aus dem Duell gegen Schermbeck wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Akteurs, zog noch den Kopf aus der Schlinge. Beim FC Brünninghausen endete die Horrorsaison mit dem Abstieg. Nach drei Jahren muss das Team aus Dortmund nun zurück in die Westfalenliga.
Der Text ist für die Ahlener Zeitung erstellt worden und auch hier abrufbar:
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