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Sind sie noch zu retten? Mit bangem Blick schauen derzeit diejenigen, die es mit dem SC Verl gut meinen, auf die Tabelle der 3. Liga. Nach den beiden wilden Fahrten in Osnabrück (2:3) und daheim gegen den 1. FC Magdeburg (4:5) mit jeweils späten Siegtreffern des Gegners sind die Zweifel groß, dass der Klassenerhalt doch noch geschafft werden kann.

Nach drei Spielen in Folge ohne Niederlage und sieben Zählern, gab es nun zwei Nullnummern. Der erste Abstiegsplatz ist die Folge und der realistisch einzig verbliebene Konkurrent, Viktoria Berlin, ist schon vier Punkte enteilt. Einzig der Umstand, dass der Neuling schon ein Spiel mehr absolviert hat, lässt etwas Hoffnung aufkeimen. Denn ein Blick in die Historie der 3. Liga verrät, dass ein Team, welches vier Spiele vor Schluss auf einem Abstiegsplatz stand, maximal drei Punkte aufholen konnte. Mainz II (14/15) und Zwickau (19/20) vollbrachten diesen Kraftakt. Sollte also Verl den Spielrückstand mit einem oder drei Punkten aufholen, wäre der Abstand auf drei bestenfalls einen Zähler reduziert. Aber es blieben dann auch nur noch drei Partien.

Dennoch bleiben die statistischen Chancen niederschmetternd. Bei rechnerischen 88 Prozent liegt die Abstiegswahrscheinlichkeit der Verler. Denn von 52 Teams, die vier Spiele vor Schluss auf einem der Plätze 17 bis 20 standen, konnten 46 diese nicht mehr verlassen. Diese Rechnung ist natürlich an die aktuellen Gegebenheiten angepasst, da es bis zur Saison 2017/18 nur drei Absteiger aus der 3. Liga gab, aktuell sind es vier.

Es scheint sich also die Fußballweisheit zu bewahrheiten: Das zweite Jahr ist immer das Schwerste. Dieser Spruch hält allerdings keiner Analyse stand. Der SC Verl wäre erst der zweite Drittligist, der im zweiten Jahr nach dem Aufstieg die Klasse wieder verlassen müsste. In der letzten Saison gab es den einzigen Fall, der zudem ein ganz besonderer war. Bayern München II stieg auf, wurde Meister, durfte nicht aufsteigen und stieg ein Jahr später ab. Fünf der 38 Absteiger – die Gründungssaison wurde ausgenommen – waren Liganeulinge. Das ist im Vergleich zu anderen Klassen schon eine extrem geringe Quote.

Bleibt die Frage, ob der Trainerwechsel überhaupt eine Wirkung zeigte. Am 15. Februar musste Capretti gehen, hatte bis dahin 0,96 Punkte pro Spiel geholt bei einer Tordifferenz von minus zwölf. Kniat übernahm und schaffte einen Punkteschnitt von 0,88 bei einer Tordifferenz von minus 3. Der Vergleich des durchschnittlichen Torsaldos (1,42:1,92 zu 1,56:2,13) zeigt, dass Verl offensiv zugelegt hat, was aber zu Lasten der Defensive ging. Unterm Strich blieb alles beim alten.