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Zehn Spiele sind absolviert in der 3. Liga Nord-West. Ein Drittel aller Partien liegen hinter der heimischen Ahlener SG. Vor Jahresfrist frohlockten die Verantwortlichen noch, stand doch ihr Team auf dem vierten Platz mit einer stolzen Ausbeute von 13:7 Punkten. Aktuell ist die Stimmungslage eher gedämpft. Die siebte Saisonniederlage sorgten am Wochenende für das Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz, da Mitkonkurrent SG Menden die Zweitvertretung des VfL Gummersbach mit 27:25 bezwingen konnte. Der Tiefpunkt ist erreicht.

Die Drittelbilanz fällt dementsprechend bescheiden aus, auch wenn Trainer Sascha Bertow sich zumindest äußerlich betont gelassen gibt. Die Motivation passt, die Einstellung ist in Ordnung, nur halt die Ergebnisse nicht. Allerdings sind diese das Wichtigste, um auch im kommenden Jahr weiterhin der 3. Liga anzugehören.

Ein Blick auf die Tabelle und Resultate zeigt jedoch, dass die Lage keinesfalls hoffnungslos ist. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt nur einen Punkt, der ist schnell aufgeholt, doch gerade in der Schlussphase der Saison punkten die abstiegsgefährdeten Teams unorthodox. Zudem hat die Bertow-Truppe bislang viele gute erste Halbzeiten abgeliefert. In nur vier der zehn Matches lag sie im Rückstand. Sechsmal konnte die Halbzeittendenz jedoch nicht gehalten werden, wobei gegen Longerich erstmals ein Spiel verloren ging nach Halbzeitführung. Zweimal zuvor sprang dann mindestens noch ein Zähler heraus.

Etwas ungemütlicher wird die Lage jedoch für die Ahlener, wenn die Historie bemüht wird. Bei Betrachtung der letzten neun Spielzeiten der West-Staffel fällt auf, dass achtmal der Tabellenletzte nach dem ersten Drittel auch am Ende absteigen musste. Einzig die SG Ratingen drehte 2014/15 in den letzten beiden Dritteln noch einmal richtig auf und arbeitete sich auf Rang acht vor. Die übrigen acht Teams kamen am Ende über den vorletzten Platz nie hinaus. Immerhin eine Parallele ergibt sich zum Ratingen-Fall. Die ASG hat wie die Rheinländer damals bereits vier Pluspunkte auf dem Konto. Alle anderen Tabellenletzten hatten weniger Zähler gesammelt.

Für die Ahlener ist diese Situation nicht neu. Bereits in der Saison 2011/12 stand es ähnlich schlecht um die heimischen Handballer: letzter Platz mit 3:17 Punkten. Damals kamen bekanntlich nur noch neun Zähler hinzu und der Abstand betrug am Ende elf Punkte zum rettenden Platz. Die Situation damals, Jahr eins nach der Trennung vom Nachbarn Hamm, ist mit der heutigen nicht im Ansatz zu vergleichen. Dennoch bleibt die Frage, wie viele Punkte zum Klassenerhalt reichen. Dazu werfen wir einen Blick auf die letzten neun Teams auf dem viertletzten Platz, der in dieser Saison zum Klassenerhalt reichen würde. Der schwächste Viertletzte seit 2010/11 war der VfL Gladbeck, der es in der Saison 2012/13 auf 18:38 Zähler brachte. Die besten Viertletzten hatten sogar 25:35 Punkte geholt (HSG Barnstorf-Diepholz 2010/11 und SG Schalksmühle-Halver 2015/16). Setzt sich die Historie also fort, benötigt die ASG noch 14 Pluspunkte aus 20 Spielen, das wären immerhin sieben Siege. Kein leichtes Unterfangen für die Bertow-Truppe.

Der Text ist für die Westfälische Nachrichten Ahlen erstellt worden und auch hier abrufbar:
https://www.wn.de/Sport/Lokalsport/Ahlen/4014132-Handball-3.-Liga-Nord-West-Tabellenletzter-nach-zehn-Spieltagen-Die-Historie-spricht-gegen-die-Ahlener-SG