Sie gehörten schon fast zum Inventar der Bezirksliga Hellweg Nord. 21 Jahre kickten die Fußballer vom Wiebusch in dieser Staffel mit einer kurzen Unterbrechung von zwei Jahren. 2011 wurde das Kapitel Bezirksliga endgültig zugeschlagen. Aktuell kämpfen die Hoetmarer gegen den Absturz in die Kreisliga B, bislang mit Erfolg.
Drei Trainerpersönlichkeiten prägten das Geschehen am Hoetmarer Wiebusch ganz besonders. Zunächst war es der lange Schlaks, Günter Hasken, der Ende der 80er-Jahre als Spielertrainer geholt wurde. Ein geschickter Schachzug des SC, schließlich hatte Hasken schon höherklassig gespielt und entpuppte sich als genialer Abwehrstratege. Der Lohn: Gleich im ersten Jahr glückte der Aufstieg in die Bezirksliga, erstmals in der Vereinsgeschichte. Der sportliche Erfolg löste eine Euphoriewelle aus im gesamten Dorf. Die Spiele der ersten Mannschaft wurden zum Happening, der Wiebusch war meist gerammelt voll. Das Enge Geläuf, die Nähe der Zuschauer zum Spielfeld, das alles gefiel nur den wenigsten Gästen. In Hoetmar anzutreten war kein Zuckerschlecken. Das alles schlug sich natürlich auch im Tabellenbild nieder. Hoetmar belegte unter Hasken stets einen einstelligen Tabellenplatz, er übergab ein intaktes Team an den zweiten Spielertrainer Theo Stuckmann. Der hatte anfangs auch noch Erfolg, im ersten Jahr gab es mit Rang drei gleich die beste Platzierung. Doch im zweiten lief es nicht mehr nach Plan. Viele Verletzungen plagten des SC, so stürzte Hoetmar auf einen Abstiegsplatz. Stuckmann ging, sein Erbe trat Ralf Koßmann an, der es mit zwei Unterbrechungen auf zehn Jahre Trainertätigkeit beim SC Hoetmar brachte.
Im ersten sollte der Betriebsunfall umgehend korrigiert werden. Es war ein dramatisches Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem BSV Ostbevern. 1994 standen beide Teams mit 51:9 Punkten an der Tabellenspitze. Ein Entscheidungsspiel musste her, um den Aufsteiger zu ermitteln. Am 1. Juni 1994 herrschte brütende Hitze im Warendorfer Stadtstadion, 1800 Zuschauer waren dabei. Ostbevern wollte nach sieben Jahren und zwei Vizemeisterschaften in Folge endlich zurück in die Bezirksliga. Hoetmar wollte nur ein Jahr Station machen im Unterhaus. Ein Elfmeter in der 90. Minute, verwandelt vom heutigen Schiedsrichterobmann Jürgen Meller, hievte den SC in die Verlängerung. Dort machte ein Doppelpack von Earl Deverall alle Hoetmarer Hoffnungen aber zunichte.
Im Folgejahr beherrschte Hoetmar die A-Liga nach Belieben. Mit zehn Punkten Vorsprung auf Albersloh, gar 15 auf den Dritten Freckenhorst – es war das letzte Jahr der Zwei-Punkte-Regel – kehrte die Mannschaft vom Wiebusch fulminant in die Bezirksliga zurück. Drei Jahre hielt Koßmann problemlos mit Hoetmar die Klasse, ehe er sich bei der Warendorfer SU eine Klasse höher versuchte. Das Unterfangen wurde nach zwölf Monaten beendet, er ging zurück nach Hoetmar und blieb weitere vier Jahre. Sein Nachfolger, Stephan Bieke, war eher ein Fehlgriff. Nach nur 69 Tagen zogen die Verantwortlichen die Reißleine. Es hat nicht gepasst, Rudi Dorgeist übernahm, der auch 15 Jahre später noch einmal einspringen sollte, dann aber deutlich länger in der Verantwortung blieb.
Auf Koßmann folgte die dritte große Trainerpersönlichkeit am Wiebusch. André Schmidt übernahm das Ruder 2003 und blieb sechs Jahre. Es war die längste ununterbrochene Trainertätigkeit eines Übungsleiters am Wiebusch. Danach wurden die Trainerlaufzeiten deutlich kürzer. Auch mit der Leistung passte es nicht mehr so. Selbst Ralf Koßmann konnte bei seinem dritten Engagement in der Saison 2010/11 nichts mehr retten. Hoetmar stieg nach 16 Jahren ab und machte es sich in der A-Liga gemütlich. War am Anfang noch das obere Tabellendrittel erreichbar, spielte der SC in der jüngeren Vergangenheit meist gegen den Abstieg. 2018 glückte der Klassenerhalt erst in einem Entscheidungsspiel. In Havixbeck wurde die SG Selm klar mit 4:0 bezwungen. Der Jubel war groß, doch die Abstiegssorgen verschwanden auch in den Folgejahren nicht. 2020 rette der Saisonabbruch des SC.
Neben den Trainerpersönlichkeiten blieben auch die Auftritte zweier herausragender Akteure im Gedächtnis. Zum einen die Galaauftritte von Klaus Hoppe als torgefährlicher Mittelfeldstratete. Zum anderen die Präsenz von Martin Huerkamp als schlitzohriger Mittelstürmer im gegnerischen Strafraum, an dem sich so manche Abwehrspieler die Zähne ausbissen. Spieler dieser Klasse würden dem SC heute sicher gut zu Gesicht stehen.