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Es wird sich einiges ändern. Die Fußballspieler müssen zwar nicht zurück auf die Schulbank, doch im Regelwerk hat sich einiges getan. Sie werden sich schnell daran gewöhnen, auch wenn die Anpassungen in dieser Saison sehr umfangreich sind. Es sind eher die Schiedsrichter, die den Regeln ja ordnungsgemäß Geltung verschaffen sollen, die sich stark anpassen müssen.

Überarbeitet wurden die Situationen, die zum strafbaren Handspiel führen. Die unendliche Diskussion der letzten Saison, die vom Profifußball auch in den Amateurbereich getragen wurde, soll verstummen. Doch ob die Konkretisierung wirklich dazu angetan ist, die Streitfälle zu beseitigen, darf bezweifelt werden. Die Aktionen müssen vom Schiedsrichter bewertet werden, ob absichtliches oder unabsichtliches Handspiel vorliegt. Der Ermessensspielraum ist also nach wie vor vorhanden und wird auch weiterhin für Diskussionen sorgen. Die Regelhüter hoffen indes, dass sie Situationen beschrieben haben, die unstrittig sind, so dass es zu einer klareren Regelauslegung kommt. So ist es wichtig, ob der Arm des Spielers zum Ball geht oder auch abgespreizt ist. Ist er angelegt, ist es kein Handspiel. Eine strafbare Aktion liegt ebenfalls vor, wenn der Arm über Schulterhöhe gehoben und der Ball dann berührt wird. Wenn zudem mit Arm oder Hand eine große Torchance eingeleitet oder gar ein Tor erzielt wird, so wird auch auf Handspiel entschieden.

Die zweite große Änderung betrifft den Wechselvorgang. Bislang traf sich das Wechselpaar an derselben Stelle zum Austausch. Das sorgte gerade in den Schlussminuten dafür, dass Zeit geschunden wurde, da der Spieler von der anderen Ecke des Spielfelds erst zur Auswechselstelle schreiten musste. Nun muss er das Spielfeld auf schnellstem Wege verlassen. Das soll Zeit sparen.

Neu ist auch, dass persönliche Strafen gegen Offizielle auf der Trainerbank ausgesprochen werden können. „Gelb“ oder „Rot“ kann nun auch der Trainer erhalten. Ist nicht klar ersichtlich, wer für das Fehlverhalten verantwortlich ist, wird der höchstrangige Trainer in der Coachingzone dafür verantwortlich gemacht und erhält die Strafe. Interessant wird diese Änderung aber erst dann, wenn sich der Verband dazu entscheiden wird, auch für Offizielle Sperren auszusprechen, vielleicht auch schon nach einer gewissen Anzahl von Gelben Karten. Dazu gibt es allerdings noch keine konkreten Aussagen. Die Verantwortlichen werden wohl erst die Entwicklung beobachten. Erst wenn diese Strafen auch Sperren nach sich ziehen, könnte es auf der Bank auch etwas ruhiger werden.

Der verletzte Strafstoßschütze darf nun auf dem Spielfeld behandelt werden. Der Spieler muss das Feld also nicht mehr verlassen. Früher war er damit von der Ausführung des Elfmeters ausgeschlossen, nun kann der Gefoulte in jedem Falle auch selbst antreten.

Bezüglich der Änderung bei der Handhabung es Schiedsrichterballs ist nun auch im Regeltext verankert worden, was die Spieler schon jahrelang selbst praktiziert haben. Dieser wird nur noch mit einem Spieler der ballführenden Mannschaften ausgeführt, die restlichen Akteure müssen einen Vier-Meter-Abstand einhalten. Der bislang mögliche Zweikampf wie bei einem Bully im Eishockey gehört nun auch regeltechnisch der Vergangenheit an.

Dem Schiedsrichter könnte zwar in einem schnellen Spiel die Luft ausgehen, aber er selbst ist fortan nicht mehr „Luft“, sollte er vom Ball getroffen werden. Früher lief das Spiel weiter, nun gibt es einen Schiedsrichterball, sollte durch das Anschießen ein Tor fallen, der Ballbesitz wechseln oder eine aussichtsreiche Torchance entstehen. Auch das ständige Gezerre in einer Freistoßmauer gehört der Vergangenheit hat. Besteht diese aus mehr als zwei Mann, müssen die angreifenden Spieler mindestens ein Meter Abstand zur Mauer wahren. Zwei Meter sind es zum einwerfenden Spieler künftig. Neu in Nordrhein-Westfalen ist auch, dass nun bis zu vier Spieler ausgewechselt werden dürfen. Damit sollen auch enttäuschte Spieler besänftigt und der Nachwuchs gefördert werden, da mehr Akteure zum Einsatz kommen können. Es besteht die Hoffnung, so Spieler mit geringen Einsatzzeiten besser bei der Stange halten zu können.

Gerade für unterklassige Teams ist die Neuregelung bei Nichtantritt wichtig. In der letzten Saison fielen allein in NRW an die 400 Spiele in der Endphase der Saison aus, weil ein Team nicht angetreten ist. Zum Teil brüsteten sich die Mannschaften damit, früher die Mannschaftsfahrt antreten zu können und somit Geld zu sparen. Diesem Trend will der Verband stoppen und sanktioniert ein derartiges Verhalten mit einer Geldstrafe, die es schon immer gab, aber zusätzlich kann es einen Punktabzug geben, der dann aber erst in der neuen Saison wirksam wird. Diese Strafmaßnahme könnte hoffentlich Wirkung zeigen.

Der Text ist für die Westfälische Nachrichten Warendorf und Ahlen erstellt worden und auch hier abrufbar:
https://www.wn.de/Sport/Lokalsport/Warendorf/3892670-Fussball-Zahlreiche-neue-Regeln-zur-Saison-2019-2020-Was-sich-jetzt-aendert-.-.
https://www.wn.de/Sport/Lokalsport/Ahlen/3891720-Fussball-Zahlreiche-neue-Regeln-zur-Saison-2019-2020-Was-sich-jetzt-aendert-.-.